Nachdem Camping ohnehin schon seit vielen Jahren im Aufwärtstrend liegt, hat es im letzten Jahr noch einmal einen regelrechten Boom erlebt. Das ist grundsätzlich gut, denn es ist im Schnitt eine sehr nachhaltige, einfache und naturnahe Form Urlaub zu machen. Der neue Hype hat aber natürlich auch einen Haken. Sogar weniger kommerzielle Camping-Plätze, für uns bisher die bevorzugte Wahl, sind mittlerweile über Monate im vorhinein ausgebucht. Jede entsprechend gewidmete Fläche wird gnadenlos zugestellt. Mit Freiheit, Abenteuerlust und Naturnähe hat das dann nur mehr wenig zu tun. Dazu werden Länder, Städte und Gemeinden immer restriktiver was die Möglichkeiten „frei“ zu stehen betrifft. Und das ist auch verständlich. In Mitteleuropa ist aufgrund der Wohndichte und der regelrechten Flut an camping-willigen ein, der Bevölkerung gegenüber respektvolles, „Freistehen“ fast nicht möglich. Anders ist das im weniger dicht besiedelten Norden, Osten und teilweise auch Süden. Darum planen wir unsere größeren Touren gerne in diese Richtungen.
Natürlich wollen wir aber auch in unserer unmittelbaren Umgebung weiterhin spontan und unkonventionell unterwegs sein. Schön, wenn es für eine größer werdende Herausforderung auch gleich eine innovative Lösung gibt. Mittlerweile gibt es sie fast überall, die Apps bzw. Plattformen, welche zwischen Campern und privaten Stellplatz-Anbietern, meist Landwirtschaftliche Betriebe, Nahversorger oder Gaststätten, vermitteln.
Eine besonders sympathische, weil ausschließlich Bio-Betriebe vermittelnde Option, heißt „Schau aufs Land„. Hier werde ich gleich bei der ersten Suche fündig, der von mir hoch geschätzte Winzer Bründlmayer bietet hier bis zu 3 Stellplätze auf seinem Heurigenhof in Langenlois an.
Das wird genau das richtige für einen Ausflug zu Zweit!
Zur Einstimmung reisen wir durch die Wachau an. Wahrlich kein Geheimtipp, aber trotzdem immer wieder schön: Weißenkirchen. Ein Sparziergang durch den Ort und die Weinberge ist jederzeit zu empfehlen.








Ein impulsiver Regenguss zwingt uns frühzeitig zu einer Pause bei einem Heurigen.


Zwei Achterl „Riesling Ried Achleiten Smaragd“ beim Ferdl Denk liefern den richtigen Vorgeschmack auf unser Abendessen mit Weinbegleitung. Über Krems und durch die Weinberge des Kamptals geht es dann direkt weiter nach Langenlois.



Unser Stellplatz für diese Nacht liegt direkt am idyllischen Weingarten hinter Bründlmayers „Heurigenhof“. Schöner Nebeneffekt: Wer heute noch fahren muss, brauchen wir nicht ausknobeln. [OK, meistens bin das sowieso nicht ich]



Vor dem Essen geht es noch kurz unter die Dusche und ein angemessenes Outfit braucht es natürlich auch. Schließlich ist der „Heurigenhof“ kein Campingplatz-Buffet. Wem der „Bründlmayer“ noch nichts sagt: der Begriff „Heuriger“ ist vielleicht etwas irreführend. Wir wählen und empfehlen das 6-gängige Überraschungs-Menü mit Weinbegleitung.


Am nächsten Morgen zeigt sich abermals die Traumhaftigkeit dieser Location. Frühstück im Weingarten direkt unterhalb des „Loisiums„. Das muss zumindest das „Vor-Paradies“ sein!








Ja, es gibt sie noch die große Camping-Freiheit. Sie hat sich verändert, ist aber vielleicht hinsichtlich der Breite an Möglichkeiten sogar etwas bunter und damit größer geworden. Vor allem wer wie wir den kulturell-kulinarischen Aspekt des Reisens liebt, kommt mit beispielsweise „Schau aufs Land“ voll auf seine bzw. ihre Rechnung. Allerdings, ohne selbst mitgebrachte Dusche und WC sind diese Stellplätze eher kein Option. Ich werde in Zukunft sicher auch die Übernachtungen meiner beruflichen Reisen mittels digitaler Stellplatzführer solcher Art planen und da freue ich mich schon richtig drauf.