Nach dem die vielen Fahrzeuge, zentimetergenau Stoßstange an Stoßstange eingeparkt sind, geht es einmal daran das Schiff zu erkunden. So eine Fähre hat einige Attraktionen zu bieten, welche die Überfahrt kurzweilig gestalten sollen. Restaurants, Bars, Pools, Spielcasino, Live-Musik, uvm. Alles in allem allerdings wenig beeindruckend. Das Essen ist lau und auch alles andere eher lieblos vorgetragen, da schlägt der Massentourismus durch. Nachdem wir, zumindest für die Zeit der Überfahrt, selbst Teil dieser Masse sind, brauchen wir uns darüber aber keinesfalls zu beschweren. Wir nehmen es wie es ist, immerhin sind wir unterwegs um „Neues“ zu entdecken.
Während der Überfahrt verbringen wir die Zeit am liebsten an Deck – die Sonne, das Meer, der erfrischende Wind, das lässt sich schon aushalten.
Und wir lernen wieder dazu. Rund sechs Stunden auf einer Fähre, ist (vor allem für die Kinder) schon eine lange Zeit, bei der Rückfahrt werden wir einen ganzen Rucksack mit eigenem Unterhaltungsprogramm dabei haben: Musik, Bücher, Hörbücher, Uno und andere Spiele.
Als dann aber endlich der Hafen von Bastia in Sicht ist, steigt die Abenteuerlust sofort wieder sprunghaft an.
In Bastia angekommen spüren wir gleich, hier sind wir richtig. Gleich unsere erste Etappe auf der Insel führt über mehr als abenteuerliche Bergstraßen hinüber nach Saint Florent. Die Wege haben teilweise gerade einmal VW-Bus-Breite, wirken eher provisorisch befestigt und auf mindestens einer Seite tut sich der Abgrund auf. Wenn wir einmal Zeit zum schauen haben, ist der Ausblick überwältigend. Korsika, du hast uns nicht zu viel versprochen! Und Jasmin verspricht: „ich fahre auf dieser Insel keinen Meter“. Ein Versprechen, welches sie sehr bald bricht, denn es gibt auch noch andere Straßen hier.
Wir sind dabei glatt zu beschäftigt um zu fotografieren, erst später als es etwas gemütlicher wird, halten wir das Panorama fest.
Kurz vor Einbruch der Finsternis erreichen wir Saint Florent und checken im Camping d´Olzo ein. Vorreservierungen für Campingplätze sind auf ganz Korsika unüblich, daher bleibt die Platzsuche immer spannend, vor allem wenn wir, wie an diesem Tag, erst am Abend landen. Andererseits sind die Anlagen dadurch nicht schon über Monate im Voraus ausgebucht, daher finden wir letztlich immer ein passendes Plätzchen.
Uns gefällt auf Anhieb, dass wir hier bei Weiten nicht die einzigen „Entdecker“ sind. Während wir anderswo in Europa häufig als Exoten betrachtet werden, weil wir weder längerfristig buchen wollen, noch mit einem riesigen Wohnmobil unterwegs sind, scheinen wir auf Korsika weitgehend unter Gleichgesinnten. Kleinbusse und Zelte prägen das Bild der Campingplätze. Viele bleiben wie wir nur für wenige Nächte.
So geht es auch gleich am nächsten Tag wieder weiter in Richtung Calvi. Wir cruisen durch eine atemberaubende Landschaft, so schroff, so abwechslungsreich und unglaublich schön. Die Freiheit scheint jetzt grenzenlos!
In Calvi merken wir gleich: Hier ist die Urlauberdichte sehr hoch. Aber es wundert uns nicht, es ist auch wirklich traumhaft schön hier.
Trotzdem finden wir einen wunderbar gemütlichen Campingplatz …
und nehmen uns ein paar Tage Zeit – für Strand …
… Trips in die Altstadt …
… und für eine unserer Lieblingsbeschäftigungen „regional“ Einkaufen, Kochen und Essen
Wieder einmal überkommt uns das Gefühl „da würden wir es auch länger aushalten“, aber nach wenigen Tagen setzt sich dann doch wieder der Entdeckerdrang durch.