Korsika – Teil 3: Calvi – Corte – PortoVecchio – Bonifacio – Bastia

 

Nach ein paar herrlich entspannten Tagen in und um Calvi, machen wir uns auf den Weg ins Landesinnere. Was auf Korsika wirklich beeindruckt, sind die abwechslungsreiche Landschaft und die vielfältige Natur auf geografisch kompaktem Raum. Und so ziehen wir von den Traumstränden um Calvi, in nur wenigen Fahrstunden direkt ins „Gebirge“ bei Corte um. Der höchste Gipfel Korsikas liegt immerhin auf 2706 Metern Seehöhe. Da kommt Freude auf.

DSC00522

Corte selbst liegt auf rund 450m und eben mitten im Gebirge und dementsprechend erholsam ist das Klima, vor allem in der Nacht.

DSC00524_1

DSC00532

DSC00538

Anders unter Tags. Wanderungen in den Bergen rund um Corte sind zwar landschaftlich unglaublich schön, aber bei Temperaturen teils über 40°C im nicht bewaldeten Fels, außergewöhnlich anstrengend. (Gilt jedenfalls im Hochsommer)

DSC00539

Da ist ein erfrischendes Bad in den häufig vorkommenden Quellwasser-Bassins immer willkommen.

DSC00548.jpg

DSC00553

Corte, vor allem die Altstadt, besticht durch sehr viel Flair und einem entschleunigten Lifestyle, wirkt aber trotzdem nicht altbacken. Möglicherweise liegt es auch daran, dass es eine Universitätsstadt ist, Korsikas einzige im übrigen. Besonders angenehm: Von unserem Campingplatz Chez Bartho aus, sind es nur wenige Gehminuten ins Zentrum.

kors0494

kors0497

kors0499b

kors0501

Genauso lieben wir das: bei regionaler Live-Musik und einem kühlen Getränk im Gastgarten eines Pubs verweilen und die Atmosphäre genießen.

kors0506

kors0510

kors0511

kors0512

kors0515

kors0516

Der Campingplatz „Chez Bartho“ gehört mit zu den besten auf denen wir bisher unser Lager aufgeschlagen haben. In einschlägigen Onlineplattforen, wird das von der Mehrheit allerdings (mit 2 Sternen) ganz anders bewertet. Die Anlage ist eben nur sehr rudimentär ausgestattet und sehr weit weg von heute oftmals gefragtem „Glamping„. Erreichbar ist der Platz nur über eine enge Brücke, für die unser VW-Bus gerade schmal genug ist. Die Stimmung am Gelände ist irgendwo zwischen Kleinfestival und Basislager einzuordnen und wird von Bergwanderern, Individualreisenden und naturverbundenen Familien geprägt.

kors0484

Ein absolutes Highlight ist der direkt durch das Gelände fließende, glasklare Gebirgsbach mit Sandstrand und Blick auf die Zitatelle, hinter der die Altstadt liegt.

DSC00576

DSC00577

kors0488

Nachdem es uns hier so außergewöhnlich gut gefällt, bleiben wir ein paar Tage und haben daher Zeit neben unseren Aktivitäten auch einfach mal die Seele baumeln zu lassen.

kors0518

Als wir nach ein paar Tagen wieder weiterziehen, kommen wir Stunden lang nicht mehr aus dem Staunen raus. So atemberaubend wie abwechslungsreich ist die Landschaft durch die wir uns bewegen, vom Zentrum der Insel über Porto an die Westküste.

DSC00582_1

DSC00584_1

DSC00585

DSC00586

DSC00587

DSC00595

DSC00597

DSC00599

Weiter geht es durch die berühmten Les Calanques nach Piana, in dessen Nähe wir, einem Geheimtipp folgend, einen wirklichen Bilderbuchstrand entdecken. Über eine undenkbar enge und steile, nur schwach befestige Straße gelangen wir an den Plage de Ficajola.

DSC00600

 

DSC00603

DSC00606

DSC00608

DSC00612_1

Ein perfekter Platz zum Herumklettern bzw. Klippenspringen (zu sehen in unserem Video), oder einfach nur das glasklare Meer zu genießen.

DSC00621

Unser Nachtlager, schlagen wir dann gleich in der Nähe am Camping D’Arone auf. So bescheiden der Campingplatz, so beeindruckend die gleichnamige Bucht.

DSC00628

DSC00635_1

DSC00630_1

DSC00644_1

Diesmal ziehen wir gleich am nächsten Tag weiter in Richtung Süden durch Ajaccio und dann noch einmal über die Pässe im Zentrum der Insel nach Porto-Vecchio.

DSC00645_1

DSC00647_1

Wie  bereits an anderer Stelle erwähnt, nehmen die meisten Campingplätze auf Korsika keine Reservierungen entgegen, was grundsätzlich gut für uns Reisende ist, weil dadurch nicht über Monate im voraus alles ausgebucht ist. Anders im sehr touristischen Südosten der Insel. In Porto-Vecchio finden wir keinen einzigen halbwegs annehmbaren (weil schattigen) freien Platz. Was mit einer sehr mühsamen Suche beginnt, wird sich letztlich in ein Best-Case-Szenario verwandeln. Als wir uns bereits nach einer Notlösung umsehen, treffen wir auf Lory. Er betreibt direkt am berühmten Strand von Palombaggia ein großzügiges Parkareal, wie gemacht für Abenteurer. Hier gibt es kaum Infrastruktur, dafür viel Natur, ein vor der Sonne schützendes Piniendach, eine bescheidene Freidusche, ein öffentliches WC und … einen märchenhaften Strand!

DSC00787_1.jpg

DSC00668

DSC00671_1

DSC00689_1.jpg

DSC00688_1

DSC00802_1

DSC00801_1

So ganz nebenbei: Wildcampen ist auf Korsika keine gute Idee. Die Korsen neigen ganz generell zur Selbstjustiz, wenn ihnen irgendwas nicht passt. Wir haben vor unserem Trip diesbezüglich einige Geschichten gehört und nun ein paar auch selbst erlebt. Beispielsweise sollte man nicht auffällig schlecht einparken, wer zu viel Platz beansprucht, muss mit aufgeschlitzten Reifen rechnen. Die korsischen Messer sind ja dem entsprechend berühmt. 😋

DSC00794_1.jpg

Nein, wir haben natürlich keine Reifen zerstört, aber dafür die Mentalität der Korsen kennen und auch schätzen gelernt. Dieses kleine „Piraten“-Volk ist über seine gesamte Geschichte hinweg von Besitzansprüchen und Einflussnahme unterschiedlichster Regionalmächte betroffen und musste dabei immer auch seine Identität verteidigen. Auch wenn die Korsen wissen, dass  sie dem heutigen Tourismus sehr viel an positiver Entwicklung verdanken, wollen sie sich ihm dennoch nicht völlig „unterwerfen“. Selbstjustiz ist natürlich nicht zu rechtfertigen, aber wie immer ist es auch ein wenig so „Wie man in den Wald hinein schreit …“. Wer den Menschen hier mit Respekt begegnet, wird eigentlich immer freundlich behandelt. Dafür genügt meist schon der „Versuch“ ein paar Worte Korsisch (eine Mischung aus Französisch und Italienisch) zu sprechen.

DSC00800

Bestes Beispiel dafür sind Lory und sein „Parkplatz“. Wir merken von Anfang an, dass die „Chemie“ stimmt und er uns als seine Gäste willkommen heißt. Obwohl alles sehr weitläufig und viel freier ist als auf einem typischen Campingplatz, hat Lory alles gut im Griff. Unaufdringlich aber selbstbewusst schafft er ein paar seiner eigenen Regeln, wer sich daran hält, gehört schnell zur „Familie“. Insgesamt entsteht dadurch eine tolle Community an Weltenbummlern und Freigeistern.

Wir werden eine ganze Woche bleiben, denn hier finden wir die beste Basis um einerseits die Gegend zu erkunden und andererseits vollkommen entspannt dem Müßiggang zu frönen.

DSC00757

DSC00758_1

DSC00770

In unmittelbarer Umgebung befinden sich einige tolle Aussichtsgipfel …

DSC00769

DSC00764_1

DSC00765

… das beeindruckende Bonifacio

DSC00699_1

DSC00700_1

DSC00705

DSC00710_1

DSC00715

DSC00716_1

DSC00717

DSC00720_1

DSC00723

DSC00721.jpg

DSC00731_1

… und wir haben viel Zeit zum Chillen.

DSC00784_1

DSC00783_1

DSC00779_1

DSC00735_1.jpg

DSC00661

DSC00654_1

DSC00649_1

DSC00744

Am Ende sind wir dann fast etwas zu entspannt, wir verschätzen uns um rund 2 Stunden bei der Abfahrtszeit unserer bereits fix gebuchten Fähre. Das beschert uns ein letztes Abenteuer auf Korsika. „Mit den Messer zwischen den Zähnen“ jagen wir („verrückt“ wie die Korsen) die Ostküste hinauf nach Bastia und schaffen doch noch eine Punktlandung.

Au revoir Porto-Veccio!

DSC00797_1

DSC00795_1

Au revoir Corse!

DSC00803

DSC00815_1

DSC00817

Hier geht’s zu Korsika – Der Film

Mir ist wichtig zu betonen, dass all unsere Geschichten persönliche Erlebnisse dokumentieren. Einschätzung wie z.B. die der „korsischen Mentalität“ sind etwas ironisch gemeint, sollen keinesfalls verallgemeinern und erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Zu einigen Themen versuche ich mittels Links eine faktische Ergänzung.

 

 

 

 

10 Kommentare

  1. Thank you for the wonderful photos of your trip to Corsica. I don’t speak German but I remember very well the video and the pictures speak quite eloquently for themselves. No translation necessary! James Keys Houston

    Like

  2. Glückwunsch zu der tollen Seite, den tollen Projekten, Fotos und Filmen. Ich bin über den Korsika-Film auf Euch aufmerksam geworden. Darf man erfahren, mit welcher Kamera Ihr die Aufnahmen gemacht und mit welcher Software zu dem Beitrag verarbeitet habt? Liebe Grüße, Martin

    Like

    1. Lieber Martin! Danke für dein positives Feedback! 😊 Wir haben uns eine Sony Alpha 7r2 zugelegt, weil wir damit mit einem Gerät sowohl recht gute Fotos als auch tadellose Filme machen können. Die Fotos bearbeite ich mit Capture One, die Filme mit Premiere pro und seit kurzem auch mit Resolve. LG Andreas

      Like

  3. Hallo Andreas,
    wir haben euer Video im Herbst 2019 entdeckt und finden es total super. Das Lied von Coldplay hat meine Tochter (13 Jahre) mittlerweile gefühlt 1000x abgespielt.
    Unsere Konstellation ist ähnlich, VW Califronia Beach, 2 Kinder, ohne Reservierungen einfach „drauf los“ fahren.
    Nachdem unser Korsika Urlaub 2020 wg. Corona ausgefallen ist, hoffe ich dass es dieses Jahr klappt. Fähre ist gebucht.
    Mich würde interessieren, ob es sich wirkich lohnt die Fahrräder mit zu nehmen.
    Unsere Route durch Korsika wird eurer ähnlich sein.
    Haben sich die Räder rentiert?

    Über eine kurze Antwort würde ich mich freuen.
    Euch viel Spaß bei euren nächsten Reisen und danke für die tollen Urlaubsberichte.

    Gruß
    Jürgen

    Like

    1. Hallo Jürgen! Danke das freut uns. Alles Gute für euren Trip. Korsika ist wirklich cool und abenteuerlich. NEIN, die Fahrräder zahlen sich definitiv nicht aus (zumindest nicht zur Hauptsaison), fast überall zu gefährlich weil keine Infrastruktur und auch kein Verständnis. 🤷🏻‍♂️ LG Andreas

      Like

  4. Hallo Andreas, wir sind die Familie Gaessler aus dem Südschwarzwald. Wir fahren nächste Woche nach Korsika und hätten eine Frage an euch. Würdet ihr eure Fahrräder wieder mit auf die Reise nach Korsika nehmen? Gibt es viele Radwege dort? Vielen lieben Dank für ein kurzes Feedback. Macht’s gut und euch ein schönes Wochenende. Viele Grüße Ralf mit Familie

    Like

    1. Hallo Ralf! Nein, definitiv nicht. Korsika ist zumindest während der Hochsaison kein Radfahrer-Paradies. So gut wie keine Radwege und auch wenig Akzeptanz. Vor allem wenn wir viel unterwegs sein wollen, verzichten wir mittlerweile häufig auf die Fahrräder, denn der Aufwand des ständigen auf- und abmontieren, steht meist nicht im Verhältnis wie oft wir die dann tatsächlich nutzen. Dort, wo Radfahren gut geht, gibt es fast immer auch gute Ausleih-Möglichkeiten! Ich wünsche euch eine schöne Tour! LG Andreas und Familie

      Like

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..